E Geburtstags-Fyr

Syg 's jetze 's Schuggi, 's Alice, syg 's dr Delfi,
Syg 's 's Helli, syg 's dr Hans, syg 's 's Erika,
Kurz: Haisse-n-unseri Kinder, wie si welle –
E jedes mues emol Giburtstag ha!
Und jedem sy Giburtstag duet me fyre,
Es isch en alti, scheeni Tradition –
Drum wämmer au dä aint Dag nit vergässe:
's isch . . . dr Giburtstag vo dr Nation!

Sächhundertsibenedryssig Johr isch 's sider,
Ass dr Giburtstagsschyn vo dr Schwyz bistoht,
Ass unseri Ahne schriftlig sich hänn gschwore,
Sich z' hälfe in dr Gfohr und Not!
Si hänn scho vorhär wacker zämme g'halte,
Dänket an d' Landveggt, an d' Morgarteschlacht - - -
Am erschte Augscht Zwelfhunderainenynzig,
Do hänn si ihr Verspräche schriftlig g'macht.

No hitte ligt das altehrwirdig Schriftstick
In Schwyz im Staatsarchiv . . . und drinne stoht,
Ass jede Schwyzer soll im Andere hälfe,
Mit Lyb und Guet und au mit Tat und Rot;
Sygs gege Gwalt und Unrächt, gege B'schwärde,
So well me zämmestoh in Fraid und Laid . . .
Dr alti Bund, dä het me so ernejeret
Und – hailig ghalte hett me sällen Aid!

Drum wänn au hit mir nit dä Tag vergässe –
Giburtstag vo dr Schwyz, du bisch is tyr.
In alle Täler heert me d' Böller krache,
Vo alle Heeche lychte d' Fraidefyr!
Doch in däm Fescht liggt, wenn mer 's rächt betrachte,
No vyl e tiefere Gidanke drin:
Mir Schwyzer sotten an däm Tag dra dänke,
Ass alli Mensche Aidgenosse sinn!

Mer sotte schweere, ass mer jedem hälfe,
Wo Unrächt lyde tuet und bitteri Not,
Will jede Mensch doch 's Rächt het, gligglig z' läbe,
Will d' Nächsteliebi iber alles goht!

Syg aine Schwob, Franzos, Ängländer, Näger –
Mer mien em hälfe, goht 's em ebbe schlächt!
Erst wenn mer unsere Schwur eso uuslege,
Denn b'stoht au die Giburtstagsfyr ze Rächt!

"Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern,
In keiner Not uns trennen und Gefahr!" . . .
Wenn me dä Spruch au iber d' Gränze ibere
Noochläbe dät – wär das nit wunderbar?
Drum: Wenn mer au 's Johr dure däwäg dänke
(Am aigene Giburtstag bsunders noh!)
Und 's nie vergässe und derno tien handle,
Mues uff dr Wält mängs scheener, besser ko!

Bolo


Verfasst zum 1. August 1928