Dr "Herr Mägli" - e verständnisvolle Lehrmaischter im Zeedelschryybe und Värslibrinzle

Werner Laubi aus Aarau, Mitglied der Spalen-Clique seit 1946, erinnert sich:

1946 bin y Mitglied vo der Spale-Clique worde und ha drno syt der Grindyg vo der Junge Garde anno 1948 dert Piccolo pfiffe. Was mr an unserer erschte Fasnacht 1949 oder 1950 usgspiilt hän, waiss y nimm. Bliiben isch mr, dass mr d Ladärne im Atelier vom Mooler Muschter am Stainebachgässli gmoolt hänn. Dr Maischter Muster het an syner grosse Ladärne pinslet und uns vo dr Laideren oben abe technisch und kinstlerisch beroote. Mir hän e Schyssfraid am - wie me hitte sait – kreative Schaffe gha, au wenn dr Dusch bim Pinsle mänggmool iber d Lynwand gflossen isch wie d Dräne von er e entdyschte Jumpfere imene Ganghoferfilm.

1950, won y mit Fuffzäh e kaufmännischi Lehr aagfange haa, sin mr in dr Junge Garde scho nyn Pfyffer und finf Dambuure gsi. Mir hän Ebbis im Zämmehang mit eme Circus usgspiilt. D Dambuure sin Gleen, d Pfyffer Circusgirls gsi. Die kurze wysse Reggli und die veyelette Sydestrimpf, wo mr aagha hän, sin sexy gsi, aber mir hän bi däm kalte Wätter saumässig gfroore. Uff d Fasnacht 1952 het mr der Ernst Schepperle, wo am Spalering e Milchhandlig gha het und Obmaa vo de Junge gsi isch, gsait, ych miess dr Zeedel fir die Junge schryybe. Als Lehrmaischter het er mir dr Bolo Mäglin (dr „Herr Mägli“) vermittlet. Der Privatunterricht het abwäggsligswys in ainere vo de verschidene Wirtschafte z Binnige stattgfunde. Will mer s erscht Mool niemert het kenne sage in welere, hani d Baize an der Hauptstrooss abgsuecht, bis en gfunde ha. Är isch e tolle Lehrmaischter gsi. Sy Begaisterig und Engagement sin, won er, beglaitet von e paar Zwaierli, d Värslibrinzler-Kunscht doziert het, ständig gwaxe. (Ich han e Siessmoscht bikoo.) Är het mr nit numme s rächt Baseldytsch byybrocht (me sait Nonne, nitt Nunne, wies d Ignorante vo dr Dalbe saage! - Me sait uff kai Fall „liebe“, sondern „gärn haa“. - Me schrybbt baseldytsch Kunscht, nitt Kunst; aber stoo, nitt schtoo! Waisch worum?). Au d Rhythmik und dr rächt Ryym het er mi glehrt. S wichtigscht aber isch fir dr Bolo d Fantasie gsi. "De darfsch nie schryybe, wie s isch, sondern wie Du dir s vorstellsch, de muesch ibertryybe und karikiere! Wenn s Baseldytsch ächt isch, isch d Rächtschrybig nit wichtig. Au im Goethe isch d Orthografie Privatsach gsi.»

Wenn y hit myni erschte Zeedel liis, no steen mr die graue Hoor, trotzdäm sy schytter und schlaff worde sin, z Bärg. Dass y sällmool e so ebbis im Basler "poeta laureatus" gwoggt ha vorzleege! Aber är isch e verständnisvolle Lehrmaischter gsi, und d Begaischterig vo sym Schieler isch em wichtiger gsi als d Qualideet vom poetische Ändproduggt.

Wo der Bolo Mäglin als Zeedelschryber vo der Spale uffgheert het, bin ych sy Noofolger worde und ha im Spalestamm und der Alte Garde, zytewyys au no fir die Junge, 63 Joor lang pauselos d Zeedel gschriibe. Und jedes Mool isch der Bolo näbe mir gstande, het mer iber d Axle gluegt und isch zfriide gsi.


Ab dem Jahre 1931 verfasste Bolo Mäglin bis 1962 den Zeedel der Spale-Clique. Sein Lehrling "Werni Laubi" begann 1951 mit dem Zeedel der Jungen Garde seine Dichterkarriere bei der Spale. Ab 1963 übernahm er dann auch den grossen und seit der Gründung der Alten Garde im Jahre 1977 auch deren Zeedel. Für Stamm und Alte Garde waren also in den letzten 70 Jahren nur gerade zwei Dichter für den richtigen Reim verantwortlich.