Kinderhänd

Todmied gangi ins Bett, demorge spoot --
s isch gange, wies bi uns halt mänggmol goht:
Dr Kopf will mehr, ass d Physis mag vertrage --
Jetz lig y do, ass läg y uff em Schrage.

Mach d Auge zue ... im Hirni wyssi Mys ...
Bald druff, do her y, wie vorusse lys,
E Kindestimmli lisplet: «I bi still --
Ganz sicher Mammi ... waisch jo, was y will!»

S Mammi mahnt noonemol ... und gly druff abe
Goht, langsam, langsam d Tirefalle abe ...
Y tue, ass heert y nyt ... ass giengs ums Läbe ...
Uff Zeechspitzli heer ys aneschwäbe,

Und jetz ... stohts z Kopfete und luegt mi a ...
Y trau kuum z schnuufe, heeb dr Otem a --
(Dur d Wimpere gsehn y en, my Sunneschyn)
Und noneme Rung, do gspyr y -- fyn, ganz fyn

Zwai glaini, waichi, liebi Kinderhänd,
Wo s Augeliderzugge stille wän --
s isch unbeschryblig scheen ... kai Huuch meh schnabb y --
Und s Stimmli lyslet: «Schloof wohl, liebe Babbi.»

Und uff de Zeechspitzli schlychts dervo.
Mir -- sind nid bees -- isch s Augewasser ko.
So winsch y mer emol my sälig Änd:
E Strychle vo zwai fyne Kinderhänd.


Dieses Gedicht wurde 1954 als eines von insgesamt 12 vertont, vorgelesen durch Bolo selbst.