Gang jetz spaziere!

Me waiss : uns in dr Stadt fählt Schnee !
Kuum hänn me en e baar Tag gseh,
verschwindet er, ’s sich sunderbar,
so gschnäll er ka – me maint fascht gar,
es gfiel em nit in Städtemuure,
er syg vyl lieber bi de Buure . . .

Und doch stimmt ains, y blyb derby :
’s ka nit gschwind ebbis scheener sy,
ass sone wyssi Winterpracht,
wie anezauberet iber d’ Nacht !
Doch wenn d’ wottsch zue däm Abligg ko,
so muesch halt us de Muure goh :

Gang jetzt spaziere ! Leg Di a
so warm ass D’ kasch (sunscht, glaine Ma
glai Frailain, hesch e Schnubbe bald !),
und denn spazier dur Fäld und Wald —
denn gsehsch e Pracht, wo rych und arm
nyt koschtet . . . und es wird Der warm.

Lueg, wie sich Baum und Busch und Hag
Vom Silber kuum meh trenne mag ;
Yszäpfe glitzere g’haimnisrych —
In jedem Weijer, Bach und Dych
Gluggst ’s Wasser uff e bsunderi Wys
Und spieglet sich in purem Ys.

Und uff de Matte, wytt, voll Schnee,
kasch ’s scheensti Gotteswunder gseh.
Und luegsch Dy um, so goht ’s Der uff :
Baum, Busch und Bach — si warte druff,
Bis ’s Friehlig wird ! . . . Spazier — derno
Wirsch ’s Warte bald au Du verstoh . . .


Publiziert in der National Zeitung, Januar 1930