E Glaibasler Brunnebutzer meditiert ...

Mir Brunnebutzer sinn en aigene Schlag.
Johruus johry, an jedem Arbetsdag
Hänn mir (und das isch ’s, wo mi bsunders paggt)
Mit unseer alte Baslergschicht Kontakt !
Denn ’s stöhn esoo vyyl alti Brünne do
Wie niene sunscht – ’s wär mänggi Grosstadt froh !
Het nit scho ’s gaischtlig gaischtigi Genie
Enea Silvio Piccolomini
(Noochmoolig als Pobscht Pius Zwai berüehmt)
Basel als bsunders „brunnegsägnet“ grüehmt
Im vierzähhundertdreiedryssger-Johr ?
Dass ych das waiss, das kunnt Eych badisch vor ???
Wenn y ’s nit wisst, verlierti jo my Ruef
Und d’ Brünne sinn mer schliesslig Brot und Bruef !
Drum . . . jedesmool, wenn ych e Brunne mach,
Dängg ych my Sach !

Am Fischmärt stoht e Brunne bsunderer Sorte,
Wo Vierzäh-Achtesächzig baut isch worde
(Wenigschtens d’ Süüle, wo vom Sarbach stammt !) –
D’ Figure, die sinn elter scho „im Amt“ :
D’ Madonna mit zwai Hailige sinn schön,
Wie si (dangg Maischterhänd) drum umme stöhn.
Wie die zwai Hailige haisse, waiss y nit,
Obwohl ’s bi uns e „hailige Bimbam“ gitt.
Dert butz y bsunders gärn, ’s mahnt mi an d’ Zytt,
Wo laider au ändgiltig hinder ys lytt :
An d’ Zytt, wo ’s wirgglig noone Fischmärt gsii isch, –
Währ’nd hitt, dangg unserer „Technik“, alles hi isch –
Was d’ hitt no gsehsch, im Summer wie im Winter :
E Huffe Muure – und nyt gscheits derhinter !
Doch ka me dangg em Niggi Stöggli-Helge
No hitt in säliger Erinnerig schwelge . . .
Jää . . . jedes Mool, wenn ych e Brunne mach,
Dängg ych my Sach !

In Fischmärt-Nöchi – gar nit wytt dervo,
Am Bluemerain, do gsehsch e Brunne stoh,
Wo Vierzäh-Achtevierzig isch entstande –
’s ka punggto Alter kuum ain mit em lande !
’s Kloschter Sanggt Urban het e Hof dert gha,
Und lueget Ihr dä Brunne richtig a,
Gsehner (e gschichtlig intressanti Spur)
Dr Pobscht Urban, dr Hailig, als Figur !
Wär gseht en ? Gwis nit die, wo duresure
Mit Pfärdekreft und gaischtlos dumme Schnuure –
Dr Urban macht kai Wangg . . . und dänggt sy Dail –
Drum wär dä Brunne um kai Gäld mer fail
(Vyl ehner d’ Kantonalbangg vis-à-vis
Samt Spiegelhof und OeKK derby) –
Jää . . . jedes Mool, wenn ych e Brunne mach,
Dängg ych my Sach !

Und in dr Spale, grad bym Huus zer Kraije ?
Do kennt ’s aim vor Begaischterig dreimool draje :
Dert stoht e Brunne, wundervoll, apart
Mit Sache dra vo beschter Kinschtler-Art :
’s isch zringselum e Holbai-Buuredanz
Und obe stoht (vom Dürer, ’s lüpft aim ganz)
E Duudelseggler; ’s isch e wohri Bracht !
Herrgott, wie hett me domols Brünne gmacht !
Verglyycht me ’s hüttig Züüg dermit . . . ojee,
’s isch gnau so wärtvoll, wie dr Summerschnee !
Jää . . . jedes Mool, wenn ych e Brunne mach,
Dängg ych my Sach !

Am Martinsgässli obe – dert stoht aine
Mit eme Harnischma . . . me mecht fascht maine,
Dä mordsherkuulisch Venner stieng boggstyff
Als Wächter dert fir unser Staatsarchiv,
Wo d’ Wisseschaftler uff de Zeeche däbbele
Und – lyslig ! Vo den alte Zytte bäbbele . . .
Dä mächtig Kriegsma stoot vierhundert Johr
Und kunnt nur dangg em Maischter Tobells vor.
Me gspüürt vo syner rauhe Zytt e Huuch :
Dr Harnisch längt bis unden an sy Buuch,
Und d’ Buebe sage bim Drumummestoh :
Dä haig e Kick uff d’ Glungele biko,
Sunscht wär er nit so gschwullen undedure !
Motor-Böötli löhn si im Trog als suure;
Wenn ’s (uusnahmswys) e haisse Summer gitt,
Bade si drinn ! Y loss si . . . mi stöhrt ’s nit :
Y grins als nummen und verzicht uff ’s Stroofe –
Sie wegge die nit, wo zer Aarbet schloofe !
’s gitt jo-n-e Spruch, won Ihr au intus händ :
Wär schafft im Staatsarchiv ? ’s Holz an de Wänd !
Jää . . . jedes Mool, wenn ych e Brunne mach,
Dängg ych my Sach !

Und an dr alten Augustinergass
Kunnt uus em Brunnerohr das edel Nass,
Wo obedruff als Basler Tier-Symbol
E Basilisk e Schild hebt ! ’s wird aim wohl
By däm sym Aabligg – – – und es wird aim weh,
Dass me die Wettstaibrugg-Tier nümm ka gseh . . .
(Vo sälle Basiliske het me joo
Dr letscht im Letzihof verluedere loo . . .).
Dä Augustiner-Basilisk isch alt;
Und was mer usser ihm no bsunders gfallt
(Me muess halt Auge fir so Sache ha !) :
’s Leue-Relief am Hüsli hindedra !
Me hett ’s scho Vierzäh-nynesächzig baut.
Y frog mi still : Wenn wird die Gass versaut
Mit Zürcher Beton-Kischte Stürflucht-Klotz ?
Y hoff, dert miech ’s nie ’s Gschäft, das fremdi Gfotz !
Jää . . . jedes Mool, wenn ych e Brunne mach,
Dängg ych my Sach !

Nejere Datums, aber trotzdäm schön
Zmitts in däm hüttige Motor-Gedröhn
Stoht unsere Münschter-Brunne, ’s isch e Bracht –
E Solothurner-Maischter hett en gmacht
Vor bald zwaihundert Johr, dr Her Pisoni !
Do gitt ’s e Gschicht, die kennen Ihr glaub nooni,
Si stammt vo dr Johrhundertwändi här :
Dr Her Brofässer Spyser (zimlig schwär
Belade nooneme lange Stärne-Hogg)
Stoht (lang noo Mitternacht ) bym Brunnestogg
Und neschtlet . . . he jo . . . er hett e Drang
Und macht nit lang . . . und macht trotzdam soo lang,
Bis ass d’ Patrullje kunnt: Was är do miech ?
„he – gsehn Si ’s nit ? E Brunne, glungene Siech !“
Die Zwai hänn zämme blinzlet und sinn gange.
Doch wo si zwai Stund speeter denn efange
Die glychi Tour gmacht hänn . . . he lueg au do :
Si gsehn dr guet alt Spyser als no stoh
Und in dr glyche Stellig ! Und dr Elter
Vo däne Schugger (als dr Hööcherstellter)
Sait : “Aber Her Brofässer ! ’s isch zwai Stund !“
– „Und denn, Si Dubel ? Wenn ’s doch als no kunnt !“
Er het halt ’s Brunnewasser here rusche
Und gmaint, sy aiges dät halt als no brusche . . .
Jää . . . jedes Mool, wenn ych e Brunne mach,
Dängg ych my Sach !

Mues nit fascht Jeden iber e Seibi goh ?
Dert gsehn er au e pfitzte Brunne stoh –
Lueget en a – es lohnt sich hütt wie jee :
Er kennet druff die Mohr Delila gseh,
Wie si im Simson syni Logge stutzt –
Bekanntlig het ’s där’ kaibe Zwätschge gnutzt :
Dr Simon isch ’re undere Duume ko !
Hütt brucht e Mängge nit zem Gwafför z’ goh,
Für hörig z’ wärde ! ’s stimmt halt vo de Wybli :
Nitt under jedem Hybli stäggt e Dybli !
Lueget dä Seibi-Simson-Brunnen a :
Wär gscheyt isch schmunzlet . . . und wird Fraid dra ha !
Jää . . . jedes Mool, wenn ych e Brunne mach,
Dängg ych my Sach !

Und sälle Brunnen uff däm alte Blatz,
Wo kürzlig soone Pseudobaslerzatz
„Andrees-Blatz“ tauft hett (’s isch scho Badisch meh ass
Glaibaslerdytsch – mir sage halt „An-dré-as !) –
Uff sällem Brunnestogg thront stolz en Aff,
Ganz saufein gmacht . . . und mängge dänggt sich baff
Bim Aabligg vor där’ Plaschtik, där’ bekannte:
„Wäm glyycht er au ? Ah joo . . . imme Verwandte !“
Y dängg bim Butzen als so vor mi aane :
Das gäbt non e Theater, nundefahne
Wenn d’ Stadt fir jeden Aff, wo ummelauft,
(Jo . . . oder wo sich ain in Pinte kauft)
E Brunne stelle miesst . . . mir hätte bald
E ganze Basler Affebrunnewald !
Jää . . . jedes Mool, wenn ych e Brunne mach,
Dängg ych my Sach !

Es gäbt no mängge Brunne zem erwähne !
Nur komisch, ass ’s in mym Glaibasel äne
Nitt vyl gitt . . . und nüt rächts ! (Y main jetz doo
Nit ebbe d’ Lüt . . . Ihr miend mi rächt verstoh !
Nai – y main d’ Brünne !) - - - Ain hänn mir jo gwunne :
Das isch der Burgermaischter Wettstai-Brunne !
Er gfallt de maischte . . . bsunders Freud wir dra
Dr Ginggerclub . . . dr F.C.Basel ha,
Denn ’s blau-rot Reliefband rund usseduure
Zaigt mänggi zahlti dummi Profi-Schnuure !
Jä nu, mer hoffe gärn und mit Vergniege
Dass mir no mängge Zschokke-Brunne griege !
Vilicht kunnt unsere Kinschtler nohdinoh
Au uff dr Pobscht Enea Silvio,
Dr Stifter vo dr Univärsiteet,
Wo me bis jetzt no uff kaim Brunne gseht !
Das isch zwor nur so en Idee vo mir ;
Und trotzdäm main y . . . jo . . . Was saget Ihr ?
Jää . . . jedes Mool, wenn ych e Brunne mach,
(deutet auf Stirne) : Ebejoo !


Bühnenstück 50er Jahre, Theobald „Baldi“ Baerwart-Baseldytsch