Tschinghiane

Tschinghiane Original-Buchumschlag 1940Ein orientalischer Jugendroman über vier Knaben, welche aus unterschiedlichen Gründen einer Truppe Zigeuner (heute: Roma/ Sinti), auf türkisch Tschinghiane, angeschlossen sind. Um an Einnahmen zu kommen, werden sie als Geschichtenerzähler eingesetzt, worin sie schon bald ihr Talent entdecken. Eingebettet in die dramatische Hauptgeschichte mutiert der Leser einstweilen zum Zuhörer dieser immer philosophischer werdenden Geschichten, wodurch der Roman eine interessante zweite Ebene erlangt.

Als Jugendroman 1940 im Adolf Fehr Verlag Zürich mit Federzeichnungen des Schweizer Malers Adolf Fehr erschienen.

Einige Beispiele von Fehrs Illustrationen:

Federzeichnung A. Fehr S. 27 Federzeichnung A. Fehr S. 147 Federzeichnung A. Fehr S. 69 Federzeichnung A. Fehr S. 39

Rezensionen

So aufregend und interessant das Thema ist, so gemächlich und brav ist es auch erzählt. Jedes Kind wird nach der Lektüre nur heimlich hoffen, dass es sich auch einmal so grossartig bewähren kann, wie diese drei Tschinghiane, wenn Not am Mann ist.

Weltwoche

Die eingestreuten Geschichten sind nicht nur nett erzählt, sondern auch recht sinnvoll; sie erzählen vom Sieg des Friedens über den Krieg, des Guten über das Böse, und von der Suche nach dem ewigen Ideal der Wahrheit.

Tages Anzeiger

 Was das Jugendbuch von R. B. Maeglin besonders liebenswert macht, ist die unmerkliche Erziehung zur Humanität und zur Wahrheitsliebe, die die wissensdurstigen jungen Leser und Leserinnen von A bis Z bei der Lektüre geniessen. Das Buch ist Unterhaltung und Erziehung zugleich ... ein besseres Lob kann man einem Jugendbuch kaum spenden.

Peter Pee

Ursprünglich und plastisch geformt, sodass man oft an grosse Vorbilder erinnert wird, und der nötige Schuss Moralin verrät die moderne, menschliche Haltung des Verfassers.

Arbeiter Zeitung

Gut geschrieben und von bestem moralischen Gehalt.

Basler Nachrichten


Anm. I d. Red.:

Adolf Fehr (1889-1964)Adolf Fehr  (1889-1964) war zu Beginn seiner Berufskarriere Schriftsetzer (Typograph) bei der NZZ. Einige Jahre später gründete er eine kleine Buchdruckerei in Zürich, in deren Verlag 1940 u.a. Tschinghiane gedruckt wurde. In den 1920er Jahren entschied er, inspiriert durch van Gogh und Hodler, sich komplett der Malerei zu widmen und illustrierte zudem bis in die späten 50er Jahre diverse, u.a. in seinem eigenen Verlag erschienene Werke.

 

Anm. II der Red.:

Der Name Zigeuner selbst ist seiner Herkunft nach noch ganz dunkel. Er lautet bei den Türken Tschinghiane, rumänisch Ciganu, ungarisch Czigany, bulgarisch Ciganin, litauisch Cigonas, italienisch Zingaro und Zingano u.s.w.

Die ältesten Chronisten nennen sie lateinisch Secani, Cingari, Zingari, vulgariter Cigäwnär, im Deutschen Ziginer, Zigeiner, Zegeiner, niederdeutsch Suvginer, Zigöner u.s.w. Sie selbst nennen sich Rom (Femininum Romni),

Im Plural auch Romani tschave, d. h. «zigeunerische Kinder». Rom heißt «Schwarm», «Stamm» und läßt sich reichlich aus Dardudialekten belegen. Andere von den Zigeuner selbst gebrauchte Namen sind Romani tschel und besonders Sinte oder Sinde, auch Manusch (Mensch), Kale oder Mellele (Schwarze).

Die in den 1980er Jahren begründeten Interessenvertretungen wie der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma lehnen die Fremdbezeichnung "Zigeuner" in all ihren sprachlichen Variationen als rassistisch ab. Heutzutage gilt sie als großteils veraltet und vorbelastet. Die vorgeschlagene Sammelbezeichnung für die "fahrenden Völker" lautet gegenwärtig «Roma, Sinti und verwandte Gruppen».

Quelle: peterhug.ch/lexikon/zigeuner