Der Clown!

A propos Grogg, Fratellinis, Rivels, De Bonos, Cavallinis:

Der Clown ist aller Menschheit Parodie ;
Absichtlich primitiv, fein, plump und dumm,
Dem Publikum zum grossen Gaudium.
Als Clown sich geben kann nur ein Genie.

Da steht die Kreatur im Clowngewand,
Ein dummer Klugewicht, ein kluger Tor ;
Mit off’nem Auge und mit feinem Ohr
Führt er in frohen Lachens Zauberland.

Da lebt die Kreatur mit Äuglein klein,
Mit linkischer Bewegung tölpelhaft ;
Und während unsereiner lacht und gafft,
Wird Sein zum Schein und wieder Schein zum Sein.

Was spielt der Clown (im Übertreiben gross) ?
Spielt er nicht Alltag ? Und nicht Dich ? Und mich ?
Und trotzdem kommt ihm keiner auf den Schlich –
So schöpft er aus des Lebens tiefstem Schooss.

Er ist ein alter Mann, und Kind zugleich,
Und hilflos täuscht er über Zeit und Raum,
Spielt ernst Humor (und mancher merkt es kaum) –
Derb ist sein Spass, doch seine Seele weich ;

Denn in der Seele ist der Clown ein Kind,
Das (manchmal unbewusst) an tiefstem rührt ;
Das kann nur, wer im Inneren mitverspürt,
Wo unserer Seelen schönste Saiten sind.

So schwebt er zwischen Alltagslust und Qual,
Darin der ganzen Menschheit tief verwandt,
Ihr Spiegelbild : Ein Clown im Lebensland ;
Und manchen trifft ’s – der merkt es nicht einmal.


Vermutlich frühe 50er.