Von Renate Felber-Paracchini, Binningen. Damals und heute wieder Nachbarin von Bolos Anwesen am Schweissbergweg.
Bolo war «Götti» der wöchentlichen Kinderbeilage «Dr glai Nazi» der damaligen Basler «National-Zeitung». Kinder konnten u.A. Kreuzworträtsel lösen und Zeichnungen einreichen. Bolo sichtete die Eingaben und kommentierte diese jeweils in der «Nati-Ausgabe» Mitte der Woche. Damals wurden eingereichte Manuskripte noch korrekturgelesen, umfangmässig angepasst und dann in der Bleisetzerei für den Druck umgesetzt.
Auch ich durfte, im Turnus mit Bolos Kindern, gelegentlich das Manuskript persönlich zur «National-Zeitung» am Aeschenpatz tragen. Als «Trägerlohn» gabs 20 Rappen (Mitte der fünfziger Jahre war das noch echtes Geld!) und einen «Landjeeger», den Bolo jeweils in superdünne Scheibchen von knapp 2 mm Dicke aufschnitt. «Dinni Schyybli staigere dr Gnuss» war Bolos Begründung für diese Präzisionsarbeit. Beides – die dünnen Scheibchen und die Begründung dafür – haben mich damals derart beeindruckt, dass ich noch heute, nach bald 70 Jahren, «Landjeeger» liebe, diese genau so dünn schneide, und bei jedem Bissen an Bolo denke.