Kind, wenn d’ im Mai spaziere gohsch
Und zwische schöne Matte stohsch
Und luegsch das Meer vo Blueme-n-a,
So muesch aifach e Freud dra ha ;
Und plötzlig gspürsch e tiefe Gluscht :
Do könnt me doch, ganz ummesuscht,
E ganz e groossi Buschle näh —
Das miesst der schönschti Maje gä,
E herlig schöne Maje !
Der Früehlig het das waggse lo —
So nimm, gryff zue, ’s isch alles do :
D’ Margritli, wo wie Stärne stöhn,
D’ Salbei (wie isch ihr Blau so schön).
D’ Langstil-Skabiose, veyelett,
Und wenn ’s derby no Wigge het
Teils wyssligblau, teils roserot,
So nimm, was in dr Nöchi stoht —
Mai, das git Dir e Maje !
Und gsehsch no ’s Tausig-Gulde-Gääl
Und ’s Hirtetäschli (’s wird nie wääl)
Und mänge Grasbluescht, hoch und schlank —
Nimm ’s, dass ’s Dy Maje grüen umrank ;
Nur : Nimm ’s vom Wäg uus (kunnsch scho zue) —
Muesch jo kai Schritt in d’ Matte tue,
Vertrampsch sunscht mängi schöni Sach,
Und wenn ’s e Buur gseht, schloht er Krach !
Und uus isch ’s mit Dym Maje !
Dä Buur hätt rächt ! Me bruucht nit goh
Und zmitts in schöni Matte stoh :
Was me vertrampt, das ghört der Kueh —
Die het mit Milch und Angge z’ tue,
Längt ihre ’s Fuetter nit, ka sy,
Dass ’s bald mit unserer Milch verby
Und mit em Angge spärlig stoht.
Derno isch ’s au fir ’s Käse z’ spoot —
Was nutzt Di denn Dy Maje ?
So nimm was Dir dr Früehlig git,
Es waggst jo rych uff Schritt und Tritt.
Nur bsinn Di, wie ’s dr Blueme goht,
Wenn me si naime lige loot :
Si wäält und stirbt. Drum dängg mer dra :
Was D’ nimmsch, das muesch au sorglig ha.
Verdirb kai Matte, blyb am Wäg —
Au däwäg bringsch en prächtig zwäg,
Dy schöne Früehligsmaje !
Publiziert in der Kinderbeilage Dr glai Nazi der National Zeitung, 16. Mai 1945.